Ablauf der Geburt – so kommt ein Baby auf die Welt …

Die natürliche Geburt verläuft in drei Phasen ...
Die natürliche Geburt verläuft in drei Phasen …

Der große Tag ist endlich da: Ein neuer Erdenbürger möchte die Welt betreten. Viele Mütter (aber auch die Väter) haben Angst vor der Geburt. Es handelt sich schließlich um ein großes Ereignis, das auch eine große physische, aber auch psychische Belastung für die werdenden Eltern darstellt. Zwar hat man 9 Monate Zeit sich auf dieses Ereignis vorzubereiten, dennoch wird man irgendwie immer aufgeregt, umso näher der Termin kommt. Um euch dieAngst und Anspannung vor der Geburt etwas zu nehmen, möchte ich heute etwas über den Ablauf der Geburt schreiben.

Grundsätzlich muss man wissen, dass eine natürliche Geburt keiner medizinischen Hilfsmittel bedarf. Ausnahmen gibt es hier nur, wenn bestimmte Gründe gegen eine natürlich Geburt sprechen. Dazu zählen zum Beispiel ein zu enges Becken der Mutter, ein zu großes Kind, oder auch eine falsche Lage des Kindes. Die Mehrzahl aller Geburten verlaufen aber vollkommen natürlich. Es gibt also keinen Grund panisch zu werden.

Der Ablauf der natürlichen Geburt unterteilt sich groß in drei Phasen: Eröffnungsphase, Austreibungsphase und Nachgeburtphase.

In der Eröffnungsphase setzen die ersten „echten“ Wehen ein (man nennt diese auch Geburtswehen oder geburtswirksame Wehen). Die Wehen sollten jetzt alle 5 Minuten einsetzen, wobei die Abstände immer kürzer werden. Gleichzeitig beginnt sich der Muttermund langsam zu öffnen. Bei der Eröffnungsphase geht man von 2 cm aus. Im Laufe der Eröffnungsphase wird sich der Muttermund auf bis zu 10 cm und mehr dehnen. Am Ende dieser Phase ist der Muttermund vollständig geöffnet. Die gesamte Eröffnungsphase kann bei Frauen, die das erste Mal schwanger sind, bis zu 14 Stunden dauern.

Wenn die Blase bis jetzt noch nicht gesprungen ist, dann wird Sie dies in aller Regel in dieser Phase tun. In einigen Fällen kann die Fruchtblase auch bis zum Einsetzen der eigentlich Geburt geschlossen bleiben.

Der Blasensprung wird in vier verschiedene Kategorien unterteilt:
1. vorzeitiger Blasensprung (Blasensprung bevor die Wehen einsetzen)
2. frühzeitiger Blasensprung (Blasensprung während der Eröffnungsphase)
3. rechtzeitiger Blasensprung (Blasensprung am Ende des Eröffnungsphase)
4. verspäteter Blasensprung (Blasensprung in der Austreibungsphase)

Die Wehen sind natürlich ziemlich unangenehm und die gesamte Phase sehr anstrengend. Deshalb solltet ihr in der wehenfreien Zeit Kräfte sammeln und versuchen euch so gut wie möglich zu erholen. Und ganz wichtig: Achtet darauf, die Wehen richtig zu veratmen (wie man das im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hat). Falls der Vater oder andere Angehörige mit im Kreißsaal sind, können diese die Mutter beim veratmen unterstützen. Bei den Schmerzen und dem Stress vergisst man manchmal „richtig“ zu atmen. Ebenfalls wichtig ist es nun, und das gilt insbesondere für das Ende der Eröffnungsphase, nicht zu verkrampfen oder zu versteifen. Man atmet die Wehen einfach weg. Pressen sollte man hier noch nicht, sondern erst in der Austreibungsphase. Aber keine Angst: Auch die Hebamme steht euch mit Rat und Tat zur Seite. Man wird nicht allein gelassen!

Nach der Eröffnungsphase kommt die Austreibungsphase. Dies stellt den wohl anstrengensten Teil der Geburt dar. Dies gilt aber nicht nur für die Mutter, sondern auch für das Baby. Man stelle sich nur mal vor, was das Kind nun erleben muss. Auch deshalb werden die Herztöne des Babys nun per CTG überwacht. Die Wehen kommen nun in regelmäßigen Abständen und der Muttermund ist vollständig geöffnet. Die Wehen sollen das Kind jetzt durch die Geburtskanal schieben. Der Druck ist so stark, dass dieser auch auf den Darm wirkt und es so zu ungewollten Entleerungen kommen kann. Aber keine Angst: Sollte es bei euch passieren, muss euch das nicht peinlich sein. Die Hebamme hat dies sicherlich schon mehr als einmal gesehen. Es wird weggewischt und es werden dann keine großen Worte darüber verloren. Manchmal wird die Entleerung von der Mutter noch nicht einmal bemerkt.

An dieser Stelle nochmal ein Hinweis an den werdenden Vater, Angehörige oder sonstige Geburtsbegleiter: Die Mutter ist nun voll und ganz mit den Wehen beschäftigt. Ihr könnt ihr aber trotzdem bei der Geburt helfen. Massiert sie ein wenig, gebt ihr zu etwas zu Trinken, oder sagt ihr einfach nur wie tapfer sie ist und wie gut sie die Geburt bisher gemeistert hat.

Nach bis zu 2 Stunden folgt die Pressphase. Nun müsst ihr, wie ihr es im Geburtsvorbereitungskurs gelernt habt, anfangen zu pressen. Manchmal liegt nichtmal mehr eine Pause zwischen den Wehen. Es geht voran …
Ist der Kopf aus der Scheide erstmal herausgetreten, dann sollte die Mutter aufhören zu pressen. Nun kommt das sogenannte „Hecheln“ zum Einsatz (auch dies sollte euch im Geburtsvorbereitungskurs nähergebracht worden sein). Nun ist es nicht mehr weit und die Austreibungsphase wird manchmal mit nur einem Satz beendet. Es ist (fast) geschafft! Die Austreibungsphase ist nun beendet.

Nun startet die Nachgeburtphase. Das Kind ist geboren und es starten nun die Nachgeburtswehen. Diese sollen dafür sorgen, dass die Gebärmutter anfängt sich zusammen zu ziehen. Das bewirkt dann gleichzeitig das sich die Plazenta (Mutterkuchen) von der Gebärmutterwand ablöst. Die Reste der Eihäute (Fruchtblase) und die Nabelschnur werden nun ausgestoßen. Aber keine Angst. Auch dies liest sich schlimmer als es ist. Viele Mütter bemerken die Nachgeburtsphase gar nicht wirklich, vorallem da die Mutter sich voll und ganz auf das Kind konzentriert, dass sich in ihren Armen befindet.

Gab es in diesem letzten kleinen Wegstück Komplikationen, wie z.B. starke Nachblutungen, eine Infektion, oder Verletzungen des Damms, der Scheide oder des Geburtskanals, dann muss dies natürlich zuerst versorgt werden. Ist dies alles getan, dann ist die eigentliche Geburt beendet. Ihr habt es geschafft!

Nun solltet Ich hoffe euch konnte die Angst vor der Geburt etwas genommen werden. Was nach der Geburt alles passiert, und wie es weitergeht, könnt ihr in meinem Artikel „Was passiert nach der Geburt?“ nachlesen.

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